VJ04 Verlassenes Schulgebäude

Im Sommer ist es hier etwas leer, weil es viele Arbeiter gibt, die vielleicht woanders arbeiten und mehrere Schulen, so dass es im Sommer, wenn Ferien sind, weder Kinder noch Jugendlichen auf den Strassen gibt, oder Eltern, die die Kinder abholen, und es wirkt etwas wüstenartig. Als ich hierher gezogen bin, war es Sommer und es war leer, ziemlich leer. Ab September gab es mehr Menschen auf die Straße. Man sieht viele Menschen, aber immer im Kommen und Gehen, nie an einem Ort. Mir ist es hier nie passiert dass ich jemand auf der Strasse zufällig treffe.
Seitdem ich hier in dieser Gegend bin, merke ich wie ruhig (schweigsam) die Menschen hier sind, verglichen zu Kreuzberg, wo es viel mehr Bewegung gibt, Menschen von unterschiedlichen Orten, es ist lauter, und hier ist es das Gegenteil, es ist alles sehr geräuscharm und manchmal, am Anfang, als ich gerade angekommen war, war es als wäre etwas Beunruhigendes in der Luft.
Ein argentinischer Freund von mir, der lange in Deutschland in einen Dorf gelebt hat, hat mir über Kindheitserinnerungen von Neonazis in Lichtenberg erzählt und sagte immer „sei vorsichtig“ und hat mir Paranoia eingejagt. Dann habe ich gemerkt, dass es doch nicht so ist, es ist nicht mehr beunruhigend, für mich ist es toll. Und jetzt denke ich, dass es daran liegt, dass es keine Bars oder Clubs gibt und die Leute nicht hierherkommen oder zuhause bleiben und es deswegen so still ist. Hier ist alles etwas ruhiger, die Leute sind bei sich zuhause und es gibt viele ältere Menschen.

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