H: Wo wirst du Gäste hinbringen? Würdest du ihnen etwas aus deiner Umgebung zeigen? Findest du hier typische Sehenswürdigkeiten für diesen Bezirk?
V: Touristische Sehenswürdigkeiten im klassischen Sinne eines Fernsehturms oder eines Brandenburger Tors gibt es hier natürlich nicht. Was aber auf jeden Fall sehenswert ist, ist das Stasi-Museum und der vietnamesische Dong Xuan Market.
H: Obwohl du hier eine vietnamesische Atmosphäre empfindest, kannst du hier auch den geschichtlichen Hintergrund dieses Stadtteils spüren, der eng mit der DDR Geschichte verbunden ist?
V: Mir hat ein alter Berliner erzählt, dass in der Umgebung der Normannenstraße logischerweise viele MfS-Mitarbeiterwohnungen waren und sicherlich noch sind. Bis vor ein paar Monaten gab es in der Nähe eine Eckkneipe, die das MfS-Wappen außen angeschlagen hatte und die Worte: „Die Firma“, „Ministerium für Horch und Guck“.
Die Vergangenheit ist hier an vielen Ecken noch sehr gegenwärtig und gerade das Ministeriumsgelände und die Plattenbauten außenherum wirken nach wie vor bedrückend und ein bisschen, als ob an diesem Ort die Zeit stehen geblieben wäre.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Umbau des Ministeriums zur Gedenkstätte und zum Museum in dieser Umgebung bei einigen Alteingesessenen sehr kontrovers aufgenommen wurde. Sicherlich gibt es noch einige ehemalige und unbelehrbare hier, die das Unrecht welches an diesem Ort geschehen ist leugnen bzw. keine Lust haben täglich mit der Nase darauf gestoßen zu werden.