— STADT (BE)SCHREIBEN

Datscha im Birkenwald

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Arsen Woksanan
Lokaler Experte

Der Schlemmergrill ist ein Familienbetrieb. Im Angebot befindet sich deutsch-russische Küche, Kaffee und verschiedene Getränke.

Schon morgens vor Öffnung warten die ersten Gäste aus dem um die Ecke gelegenen Stadtteilzentrum Undine auf ihren frischen Kaffee. Mittags mischen sich weitere Besucher darunter: alteingesessene Lichtenberger genießen die selbst zubereitete Küche und die familiäre Atmosphäre.

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Urlaubserinnerungen an Reisen mit der transsibirischen Eisenbahn werden ausgetauscht. Natürlich werden auch die Neuigkeiten aus dem Kiez bei Currywurst oder Soljanka besprochen. Zu später Stunde geht Feierabendbier über die Theke.

 

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Arsen wird auch schon mal eingeladen, die Undine als offenes Haus zu besuchen. Auch die Nachbarn der Sultanbar kommen ab und zu zum Essen.
Der Grill befindet sich seit ungefähr drei Jahrzehnten an diesem Ort. Seit drei Jahren wird er von Familie Woksanan geführt. Sie stammt ursprünglich aus einem armenischen Dorf, ist aber dann über Moskau nach Omsk gezogen. Seit acht Jahren wohnen die Woksanans in Berlin, in einem der Hochhäuser am Alexanderplatz. Doch die Erinnerungen an die Großstadt Moskau lassen Arsen nicht los.biographische_orte

Sophia Huhle
Studentin der UdK Berlin
Selbst vom Prenzlauer Berg kommend, kennt die Architekturstudentin Lichtenberg eigentlich nur aus Erzählungen. Doch während einer Radtour zu den Badeseen in Kaulsdorf verirrte sie sich einmal auf dem Heimweg – genau hier, in Lichtenberg.
Mit Hilfe des Stadtplanes an der Bushaltestelle Lichtenberger Brücke versuchte sie sich zu orientieren und bemerkte den Bahnhof Lichtenberg: Für Berliner und andere Westeuropäer ist er das Tor zum Osten, der Schriftsteller Wladimir Kaminer hingegen beschreibt ihn (aus der anderen Perspektive) als Tor zum Westen. Kaminer kam 1990 (nach der Wende) wie viele andere Russen in Berlin Lichtenberg an und wurde im wiedervereinigten Deutschland schon bald mit seinem Buch „Russendisko“ berühmt.

Während des Seminars erfuhr Sophia das Gebiet Frankfurter Allee Nord (FAN) als sehr ambivalent: Auf der einen Seite gibt es die achtspurige, stark befahrene Frankfurter Allee, die – einer Autobahn gleich – mitten durch die Stadt führt, für Lärm sorgt und eine starke Barriere bildet. Auf der anderen Seite, nur wenige Meter davon entfernt, gibt es die ruhig und friedlich wirkende Alte Frankfurter Allee mit ganz normalen Läden und Geschäften.

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