— STADT (BE)SCHREIBEN

Bike Factory

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Sebastian Rach
lokaler Experte, 31 Jahre alt, Besitzer und Geschäftsführer von Bike Factory

  • Zuvor Besitzer eines kleinen Fachhandels speziell für BMX-Räder in Köpenick    
  • 3 Mitarbeiter
  • Kundschaft: Viele Kunden kommen von weiter weg wegen des speziellen Sortiments. Neben Fahrrädern jeder Preisklasse gibt es auch hochwertige Räder und Bauteile zu kaufen. Ebenso viel Stammkundschaft aus der Gegend, die die Qualität und Beratung schätzt

 

Lichtenberg

 

  • Es gibt grüne Abschnitte in der Gudrunstraße, Richtung Friedhof. »Das ist eine total verkommene Gegend, mit sehr ungepflegten Grünflächen. Entweder sollte man die Grünflächen wirklich komplett der Natur überlassen oder sie richtig pflegen.«
  • auf der anderen Straßenseite der Frankfurter Allee, hinter dem Q 216, gibt es viel Bahn- und Industriegelände, »wo die Natur-Geschichte auch komplett fehlt«
  • einen Fußballplatz gibt es oben an der Bornitzstraße, jedoch völlig abgetrennt von der allgemeinen Wohngegend. Bietet sich nicht an, da einfach mal hinzugehen. Und dann ist das auch noch Vereinsgelände, wo man nicht einfach drauf kann

»Es gibt überhaupt keine Möglichkeit, mit den Kindern irgendwo draußen zu spielen, mal einen Korb zu werfen oder Tischtennis zu spielen.«


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Herkunft

  • Vater kommt aus Köpenick, ganz ursprünglich aber aus der Poststraße in Mitte
  • Oma hatte Restaurant im Monbijoupark. Familie war durch die Arbeit stark mit Mitte verbunden
  • Familie war mit Geschäftsführern des Fernsehturm-Restaurants gut bekannt
  • Sebastian ist in Köpenick geboren
  •  

Orte verglichen mit der Frankfurter Allee

Altstadt Köpenick:
– viele kleine Läden
– die Leute dort sind keine Millionäre, aber sie engagieren sich, »nichts ist plump und billig hingeschmissen«

Friedrichshagen:
– Verbundenheit mit Anwohnern
– gutes Netzwerk
– Händler untereinander haben eine Werbegemeinschaft. Sie zahlen auf ein gemeinsames Sammelkonto ein und schmücken davon beispielsweise zu Weihnachten die Straße oder organisieren gemeinsame Feste.

Vergleich zu Lichtenberg:

»Eine Werbegemeinschaft kann man sich hier nicht vorstellen, höchstens mit zwei anderen Läden wäre das hier denkbar. Und es würde auch keiner der Händler hier selbst ein Straßenfest organisieren.«

 

Persönlicher Bezugsort

  • Als ehemaliger Ostberliner eher im Osten der Stadt unterwegs, aber auch in Westberlin – Alexanderplatz ist jedoch immer noch etwas anderes, als wenn man Richtung Gedächtniskirche fährt, da man damit weniger verbunden ist
  • Alexanderplatz seit der Kindheit ein Bezugspunkt. Köpenick und Richtung Süden stadtauswärts: Es gibt ein Haus mit Grundstück in Köpenick, wo sich die Familie viel aufhält
  • Bootsbesitzer, daher auch viel auf dem Wasser unterwegs. Auch gern weiter raus Richtung Brandenburg
  • Gute Beziehung zum Mellowpark – nicht nur geschäftlich, sondern auch freundschaftlich: Hauptanlaufpunkt

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Fakten – Frankfurter Allee als Arbeitsplatz

  • seit 1994 Fahrradgeschäft in Friedrichshagen
  • 2004 Übernahme des Geschäfts in der Alten Frankfurter Allee, da der Laden zum Verkauf stand und bereits als renommierter Standort für ein Fahrradgeschäft bekannt war. Ein Fahrradgeschäft in Berlin zu eröffnen, ist nicht einfach, da es eine große Dichte an Fahrradläden gibt
  • Größe ca. 200qm
  • Gegend entwickelt sich positiv. Vor zehn Jahren waren nur Spätis vor Ort, jetzt auch andere Angebote. Aber immer noch viele Dönerverkäufer
  • Wohnungen werden renoviert -> Mietpreise steigen -> traurigerweise gut für Bezirk
  • hochwertigeres Klientel zieht her

 

Problematik

  • klassische Laufkundschaft gibt es nicht
  • viele BVG-Kunden passieren das Geschäft, diese sind jedoch ohne Fahrräder unterwegs
  • Fahrradfahrer fahren oben an der Frankfurter Allee entlang
  • aktueller Standort ist schwer zu finden. Man muss sich die Adresse bereits vor dem Besuch genau im Internet anschauen
  • das Navigationsgerät zeigt oft eine falsche Adresse an. Die Frankfurter Allee 244 wird oftmals bei der Aral-Tankstelle lokalisiert
  • Ladenflächen sind hier generell nicht besonders groß, aber angesichts dessen was dort verkauft wird, ist das völlig okay. Nicht aber für ein Fahrradgeschäft
  • »gastronomisches Angebot ist qualitativ minderwertig und lieblos dahingeschmissen«
  • Freizeitmöglichkeiten im Freien fehlen komplett
  • kein Ort, der einlädt, das Haus zu verlassen

Lösung
Umzug der Bike Factory in die Frankfurter Allee 213 im Frühjahr 2014

  • größerer Laden mit einer Fläche von ca. 600 qm
  • prägnante Ladenfront besser sichtbar und erreichbar. Bedürfnis, im Kiez zu bleiben, da Stammkundschaft hier ist. Fahrradladen ist gut etabliert und renommiert

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  •  In der Mittagspause Fahrt nach Friedrichshain, um Essen zu gehen.

Vorschläge

  • »Keinen Park, da gibt es schon genug in Berlin.  Aber eine Sportfläche für Bürger, wie zum Beispiel einen BMX-Park wie im Mellowpark oder ein Baseballplatz wären gut – das sind Aktivitäten, die hier gänzlich fehlen.«
  • »Die Frankfurter Allee ist im Prinzip zweigeteilt, jedoch als klassische große Straße bekannt. Daher wäre eine Umbenennung der "kleinen" Frankfurter Allee in Alte Frankfurter Allee sinnvoll.«

Stephanie Brenner
Masterstudentin Visuelle Kommunikation
kommt aus aus Stuttgart und ist 27 Jahre alt.