04 Straßenpicknick

04 Straßenpicknick

STRAßENPICKNICK

von Maja Dika und Julius Klaus

Lokale  Experten: Café Pinut

Nachdem sie eine Familie gegründet hatten, sind die Inhaber des Café Pinut vor zehn Jahren aus Friedrichshain nach Lichtenberg gezogen, da eine größere Wohnung benötigt wurde. Sie haben dann im November letzen Jahres ihr Café im Kiez eröffnet, welches sie als eine Art öffentliches Wohnzimmer betrachten. Sie nutzen diesen Ort nun, um kontinuierlich Festivitäten wie Wohnzimmerkonzerte oder Workshops für Kinder abzuhalten und den Kiez näher zusammenzubringen.

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Bei der Erkundung des Sanierungsgebiets Frankfurter Allee Nord ist Julius durch ein Wohnzimmerkonzert auf die Inhaber des Café Pinut aufmerksam geworden. Diese haben direkt starkes Interesse an dem Projekt gezeigt, da sie selbst den urbanen Raum mit ihrem Café bereichern möchten. Während des Picknicks direkt vor dem Café erzählten sie uns, dass sie wie viele andere neu gegründete Familien vor zehn Jahren aus Friedrichshain hierher gezogen sind und seither erleben, wie sich der Kiez verändert. Anfangs fühlten sie sich recht deplatziert, doch inzwischen fühlen sie sich wohler, denn mittlerweile prägen immer mehr junge Leute und junge Familien das Kiezbild, was eine angenehmere Atmosphäre schafft. Stark spürbar ist auch der Zuzug vieler Ruhe- und Wohnungsbedürftiger aus dem Friedrichshain. Da der Kiez bis dato allerdings nicht viel zu bieten hatte, eröffneten sie im November 2013 das Café Pinut, das sich aktuell zum Dreh- und Angelpunkt der Kiezaktivitäten entwickelt, da es recht zentral in einer „Durchlaufzone“ liegt. Es stellt für seine Inhaber eine Art erweitertes Wohnzimmer dar, einen Ort der Entschleunigung, an dem man sich wohlfühlen und entspannen soll. Dank des Cafés sind sie mit ihrer näheren und weiteren Umgebung stärker in Kontakt gekommen und haben so zum Beispiel schon oft die Bewohnerschaft ihres Hauses im Café versammelt. Zusammen sind sie bereits aktiv geworden und haben Mittel aus dem Kiezfonds beantragt, um ihren Hinterhof zu sanieren und darin ein Hoffest veranstalten zu können.

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Während unseres Picknicks haben wir das schon daran bemerkt, dass sie fast jeden Vorbeigehenden grüßten.

»Man hat das früher irgendwie nicht beachtet. Die Leute waren auch da, und man hat sie auch gesehen, aber ich glaube nicht wahrgenommen.« – über die Bekanntschaft mit den Bewohnern im Kiez
»Ich bin fest davon überzeugt, das es in zwei, drei Jahren hier ganz anders aussieht. Ich glaube, Potenzial wäre da. Es ist halt schwierig am Anfang.« – über die Lokale im Kiez

Stark bemängelt wurde vor allem das Fehlen von Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einladen. So huschen die Leute am Café eher vorbei und bleiben wenig stehen. Ihre weiteren Hoffnungen und Wünsche für den Kiez sind noch ein schönes Restaurant, wo man ein Gläschen Wein trinken kann, und eine Eisdiele fehlt ihnen auch.

»Wenn das kein anderer macht, dann machen wir das.« – über die Motivation, Projekte zu machen

»In den letzten paar Monaten hat sich herauskristallisiert, dass wir wirklich eine soziale Verantwortung bekommen haben.«
»Das klingt so altmodisch, oder?«
»Nein nicht altmodisch, weil ein paar Leute einfach hergekommen sind und gesagt haben: ›Ah schön, dass ihr das endlich macht!‹ «

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Kreispanorama am Picknickort

 

 

 

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