09 Gottesacker

09 Gottesacker

GOTTESACKER

von Jana Tost und Anja Fritz

Lokale  Expertinnen: Catarina+Elisabeth Zimmermann-Homeyer

Wir picknickten mit zwei Expertinnen: Catharina (37) und Elisabeth (2). Der siebenjährige Sohn konnte leider nicht zu unserem Picknick mitkommen.Familie Zimmermann wohnt seit zweieinhalb Jahren im Neubaugebiet an der Kriemhildstrasse. Da Catarina zuvor mit ihrem Sohn in Friedrichshain gewohnt hat, ist sie eine der neuen Lichtenbergerinnen, die nach und nach aus Friedrichshain herziehen.

“Die Friedrichshainer Familien ziehen ja jetzt alle nach Lichtenberg. Das ist wirklich so! Die meisten Leute, die ich kenne, ziehen jetzt nach Lichtenberg. Man kann da seine ganze Infrastruktur beibehalten, und wenn man mehr als zwei Kinder hat, kriegt man in Friedrichshain sowieso keine besonders bezahlbare Wohnung mehr.”

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Wir sind Anja und Jana , Studentinnen der Udk im Bereich Archiktektur und Visueller Kommunikation (Fotografie) und Film. Wir haben Lichtenberg durch das Projekt ein bisschen kennengelernt, eine große Fazination für unseren Picknickort entwickelt und dabei zwei wunderbare Expertinnen kennengelernt.

Nach dem ersten Telefongespräch mit unserer Expertin war klar, dass der Picknickort , angepasst an die Sichheitsbedürfnisse einer jungen Mutter, den Kindern die nötige Freiheit geben muss, sich zu beschäftigen und ihnen gleichzeitig klare Grenzen setzt. Da wir für dieses Projekt einen gestalteten Spielplatz aber nicht für den richtigen Ort hielten, suchten wir weiter, bis wir schließlich den ehemaligen Friedhof an der Gotlindestrasse fanden. Dort wurde ca. 1960 zum letzten Mal jemand beerdigt. Ein Teil des Geländes wird von einer Ausbildungsgärtnerei genutzt. Das Gelände ist noch ringsum von der alten Friedhofsmauer umgeben, ist aber ganztägig durch den Eingang an der Gotlindestrasse für Besucher zugänglich. Einige Anwohner nutzen den Park fürs Hundeausführen und Spazierengehen – es scheint jedoch keiner länger zu bleiben oder sich mal niederzulassen. Dieser ruhige und sichere Ort schien uns perfekt für unser Expertinnentreffen. Nach ausgiebigem Naschen vom Kuchen und den mitgebrachten Knabbereien machte sich Elisabeth selbstständig und erkundete die Umgebung. Es war erstaunlich, wie die Zweijährige sich den Ort zu eigen machte – und die vorher befürchtete Langeweile keine Chance hatte. Das kleine Mädchen eroberte die Natur, die zuvor den Friedhof erobert hatte. Auffällig war dabei ihre Perspektive, wodurch Dinge auf ihrer Höhe in den Mittelpunkt rückten, wie Pflanzen und kleine Löcher im Stein.

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Catarina erzählte währenddessen von Qualitäten und Mankos des Wohngebiets:

“Es fehlen hier defnitiv Kinderspielplätze! Es gibt den Freiaplatz, der ist ganz schön. Was fehlt, sind flächendeckend überall mal kleinere Spielplätze. Gerade auch am Zentralfriedhof, da ist so ein dreieckiges Grundstück, da gehen immer die Leute mit ihren Hunden hin. Das wär natürlich perfekt für einen Spielplatz, da fahren auch nicht viele Autos. Oder auch ein Bolzplatz könnte da sein.”

Zum Objekt

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Bepflanzung. Nach dem Befüllen der ehemaligen Wassertröge mit Erde pflanzten wir die auf dem Friedhof wachsenden Wildkräuter dort ein.

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Gottesacker. Abschlusspräsentation des Projekts mit Verkostung einiger der auf dem Rezeptflyer gesammelten Wildkräutergerichte.

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Anja und Jana  

Studentinnen der Udk im Bereich Archiktektur und Visueller Kommunikation (Fotografie) und Film.